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Abzocke durch gefakte Wohnungsinserate

Ein Wohnungsinserat verspricht eine Traumwohnung: Top-Lage, günstige Miete und sofort frei. Das ist fast zu schön, um wahr zu sein. Denn Betrüger versuchen auf diese Weise, Interessenten abzuzocken. Dabei setzen Sie auf Druck, Vorauszahlungen und KI. Wir verraten, wie der Trick funktioniert und wie Sie sich schützen können.

Fake-Inserate als Problem am Wohnungsmarkt

Der Wohnungsmarkt ist in vielen Gebieten sehr angespannt. Interessenten finden kaum freie Mietwohnungen und müssen dabei gegen Dutzende andere Bewerber bestehen. Diese schwierige Situation nutzen Betrüger aus. Sie inserieren eine Wohnung, die gar nicht zur Vermietung steht. So locken sie die Interessenten durch fiese Tricks in eine Vorauszahlungsfalle. Ein Mietvertrag kommt jedoch nie zustande.

Das Wichtigste vorab: Gehen Sie selbst bei Traumwohnungen nie auf eine finanzielle Vorleistung ein. Seröse Vermieter fertigen erst einen Vertrag aus und fordern dann erst eine Kautionsleistung. Selbst Pfandleistungen für den Schlüssel sind eine Gefahr, das Geld zu verlieren.

Alter Trick in neuen Gewändern

Der Trick ist schon recht alt, findet aber immer wieder neue Opfer. Die Masche hat folgende Eckwerte:

  • Betrüger schalten ein Mietinserat mit gefälschten Fotos, knappem, anpreisendem Text und überraschend niedrigen Mieten. Häufig handelt es sich um möblierten Wohnraum.
  • Auf Meldungen kommt eine Antwort, dass der Vermieter nicht vor Ort wohnt (häufig im Ausland), den Schlüssel zusendet und dafür eine Pfandleistung benötigt.
  • Nach Zahlung kommt ein falscher/kein Schlüssel und der Kontakt bricht ab.

Dieses Vorgehen gab und gibt es in verschiedenen Ausführungen bis hin zu Besichtigungsterminen, für die Wohnungen bei Plattformen wie airbnb angemietet wurden. Vor Ort üben die Betrüger dann Druck aus, dass die Bewerberzahl sehr hoch sei, der Interessent sich aber mit einer Zahlung einen Sonderstatus kaufen könne.

Folgende weitere Maschen sind der Polizei bekannt, bei denen Betrüger nur Geld abzocken und keine Gegenleistung bieten. Daher warnt unter anderem das Landeskriminalamt Niedersachsen davor:

  • Nachnahmebetrug: Der Schlüssel zur Selbstbesichtigung soll per Nachnahme zugeschickt werden. Die Kaution ist üppig und der Postversand erweckt Vertrauen. Achtung: Teilweise locken die Betrüger mit einer sicheren Abwicklung über ein bekanntes Portal wie airbnb oder kleinanzeigen.de. Beide bieten aber keine solche Dienstleistung an.
  • Kautionsbetrug: Direkt nach der Besichtigung (oder sogar ohne Termin) erhält der Interessent den Zuschlag. Die Betrüger kündigen einen Mietvertrag an, fordern aber bereits die Kaution und ggf. eine Abschlagszahlung ein.
  • Angebotsliste für Kaufinteressenten: Die Betrüger geben sich als Makler aus und bieten eine Liste von Wohnungen oder Häusern zum Kauf an. Dafür verlangen Sie eine Vorabzahlung.
  • Datenphishing: Teilweise werden über gefakte Wohnungsinserate auch Kopien des Personalausweises und Kreditkartendaten abgefragt. Damit startet eine andere Art der Cyberkriminalität: Die Straftäter richten Accounts bei Online-Shops und anderen Portalen auf Namen des Interessenten ein und bestellen wertvolle Ware auf Kosten der Geschädigten, aber an eine eigene Adresse.

Die neue Qualität: KI zaubert Fotos und Texte

Durch leistungsstarke KI-Anwendungen verstärkt sich das Problem derzeit. Die Mietwohnungsinserate wirken professionell erstellt und sind mit ansprechenden Fotos ausgestattet. Die Texte sind anders als zuvor von ordentlicher Qualität und weitgehend fehlerfrei.

Durch den seriösen Anschein gelingt es den Betrügern leichter, Menschen von der tatsächlichen Verfügbarkeit der Wohnung zu überzeugen. Schlimmer noch: Mitunter generieren die Straftäter mit KI-Anwendungen eine ganze Webseite einer Hausverwaltung oder Immobilienfirma, die hinter dem Angebot stehen soll. Das suggeriert Vertrauen und ist nicht ohne Nachforschung zu erkennen.

Die professionelle Qualität lockt

Was jedoch bleibt: Das Wohnungsinserat lockt Interessenten an. Sowohl Ausstattung und Lage als auch der Preis sind interessant. Daher sind viele Suchende bereit, auf die Wohnungsanzeige zu antworten.

Genaue Zahlen erfassen die Landeskriminalämter derzeit nicht, da diese Betrugsmaschen unter sonstige Fälle bzw. allgemein unter Cyberkriminalität in der Statistik laufen. Solche Betrugsdelikte registriere das Landeskriminalamt Niedersachsen laut NDR jedoch regelmäßig. Das ist nicht nur für Betroffene ein finanzieller Schaden. Denn durch das Vorgehen der Betrüger sinkt zugleich das Vertrauen in seriöse Vermieter.

So schützen Sie sich vor Abzocke durch Fake-Inserate

Auch wenn der Druck am Wohnungsmarkt groß ist. Wenn Sie auf der Suche nach einer neuen Wohnung sind, sollten Sie sich vor Abzocke durch gefakte Mietangebote schützen. Achten Sie auf folgende Alarmsignale und meiden Sie die entsprechenden Wohnungsanzeigen. Melden Sie die Inserate beim Portal oder bei konkreten Hinweisen direkt bei der Polizei:

  • Das Inserat verspricht eine günstige Miete für eine Top-Wohnung.
  • Die Ausstattung der Wohnung wirkt auf Fotos ungewohnt gut („Katalogqualität“).
  • Beschreibung, Fotos und angebliche Lage/Objektdaten passen nicht zueinander.
  • Der Vermieter baut Druck auf, um an Geldzahlungen zu kommen.
  • Angeblich sitzt der Ansprechpartner im Ausland oder wohnt weit weg. Er möchte den Schlüssel gegen Pfand zusenden.
  • Vor Unterzeichnung des Mietvertrags verlangen die Betrüger eine Geldleistung oder Kaution, teilweise auch als Auslandsüberweisung.
  • Der Vermieter möchte vorab Personalausweis und Kreditkartenangaben.

Vor allem hilft eins bei der Wohnungssuche. Betrachten Sie Angebote realistisch. Nicht jedes günstige Angebot für eine schöne Mietwohnung muss ein Fake sein. Aber je mehr Warnsignale Sie feststellen, desto wachsamer sollten Sie sein. Vor allem: Gehen Sie als Mietinteressent vor Vertragsunterzeichnung nicht in Vorleistung. Das schützt Sie vor Abzocke.

Sind Sie bereits Opfer, melden Sie sich bei der Polizei und versuchen Sie parallel, bei der Bank das Geld zurücküberweisen zu lassen. Weitere Informationen finden Sie unter anderem beim Europäischen Verbraucherzentrum.

Tipp: Auch Vermieter sollten Sie sich an den üblichen Ablauf beim Vermieten einer Wohnung halten, um Missverständnisse auszuschließen und nicht in den Verdacht eines Fakes zu geraten.


Veröffentlicht am 03.04.2024

Hinweis zu Rechtsthemen: Sämtliche Texte wurden aufwendig recherchiert und nach bestem Wissen und Gewissen geschrieben. Wir können trotzdem keine Garantie für die Korrektheit, Aktualität oder Vollständigkeit der präsentieren Informationen gewähren. Bitte wenden Sie sich bei Rechts- und Steuerfragen stets an einen fachkundigen Anwalt oder Steuerberater.



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