Umfrage: Mieten werden selten erhöht
Private Vermieter heben häufig die Mieten nicht regelmäßig an und für einen relevanten Anteil sind die Einnahmen nicht einmal kostendeckend. Das geht aus einer Umfrage des Verbandes Haus und Grund hervor. Präsident Kai Warnecke fordert daher eine rechtliche Sonderstellung.
Die Umfrage des Verbandes
Haus und Grund ist ein Verband, der sich für das private Haus- Wohnungs- und Grundeigentum in Deutschland einsetzt. Er hat rund 945.000 Mitglieder, von denen sehr viele private Vermieter sind. Bei einer Umfrage im Frühjahr 2025 konnten die Mitglieder Angaben zu ihren Vermieteraktivitäten machen. Rund 9.000 Personen nahmen teil. Die Ergebnisse lassen sich nicht auf den Gesamtmarkt übertragen, zeigen aber interessante Trends.
Der Verband sieht private Vermieter als Rückgrat des Mietwohnungsmarktes an und spricht davon, dass rund zwei Drittel der Wohnungen privat vermietet werden. Die Daten der Umfrage zeigten außerdem, dass die Eigentümer verantwortungsvoll handelten und dabei nicht wie Konzerne gewinnmaximierend agierten. Im Gegenteil: Teilweise erwirtschafteten sie nicht einmal die Kosten. Das sei ein fundamentaler Unterschied zwischen den Vermietergruppen, der sich zukünftig auch mietrechtlich anders darstellen sollte, so Haus und Grund.
Viele private Vermieter haben nur wenige Wohneinheiten
Es ist laut Umfrage nicht so, dass die meisten Vermieter Einnahmen aus vielen Wohneinheiten generieren. Etwas mehr als ein Viertel (25,8 Prozent) hat nur ein bis zwei Wohneinheiten, weitere 30, 5 Prozent nur drei bis fünf. Damit verfügen über die Hälfte der Umfrageteilnehmer über weniger als sechs Einheiten.
So geht der Trend auch weiter. 20,6 Prozent vermieten von sechs bis zehn Wohneinheiten. Weitere knapp neun Prozent der Vermieter haben elf bis 15 Wohneinheiten.
Aber: 14,3 Prozent vermieten mehr als 15 Wohneinheiten. Bei diesem Anteil dürfte es sich überwiegend um klassische Investoren handeln, die mit privaten Wohnimmobilien ein Einkommen generieren möchten.
Mieteinnahmen teilweise unter den Ausgaben
Überraschend ist ein weiterer Punkt. Laut Umfrage erzielt nur etwas mehr als die Hälfte (51,6 Prozent) der Vermieter Gewinne aus der Vermietertätigkeit. Für 31,8 Prozent der Befragten sind die Einnahmen kostendeckend. Aber bei 13 Prozent reichen die Einnahmen nicht, um die Ausgaben zu finanzieren. 3,6 Prozent machten keine Angabe oder wissen es nicht genau.
Diese Daten sind ein Hinweis darauf, dass viele private Vermieter aus ihren Wohnungen und Häusern nicht zwingend Kapital schlagen können oder wollen. Zwar wird es im Einzelfall besondere Umstände geben wie einen Mietausfall. Aber ein relevanter Teil vermietet nicht zu ausreichend hohen Mieten. Die nicht als Nebenkosten abrechenbaren Ausgaben sind folglich zu hoch. Die Gründe bleiben unklar. Allerdings gibt ein weiterer Datensatz Aufschluss darüber, dass zumindest in einigen Fällen die Mieten nicht marktgerecht sind.
Nur wenige Vermieter passen regelmäßig die Mieten an
Denn die Umfrage zeigt auch, dass ein großer Anteil der privaten Vermieter die Mieten lange Zeit nicht angehoben hat. 30,7 Prozent haben den Mietzins über einen längeren Zeitraum nicht angepasst. Sieben Prozent schließen das bei laufenden Verträgen sogar aus. Weitere 11,1 Prozent der Vermieter passen die Mieten mit Rücksicht auf langjährige Mieter an und 7,3 Prozent heben diese nur nach größeren Reparaturen oder Modernisierungen an.
Alle drei bis fünf Jahre passen 32,5 Prozent der Befragten die Mieten an. Regelmäßig machen das nur 9,8 Prozent. Das bedeutet: Nur etwas mehr als 40 Prozent hebt die Mieten in regelmäßigen Abständen an. Im Umkehrschluss verzichtet damit mehr als die Hälfte der Vermieter auf einen aktuellen, marktgerechten Mietzins oder kann nicht passend die Mieten festlegen.
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