Preisentwicklung für Photovoltaik-Anlagen
Seit der Einführung der Gesetze rund um die Energiewende sind die Preise für Photovoltaik-Anlagen in Deutschland erheblich gesunken. Das war schon in den letzten zehn Jahren zu beobachten. Was sind die Ursachen? Und welche Konsequenzen kann es haben? Wir sehen uns das mal genauer an.
Grundsätzliche Überlegungen
Mit einer eigenen Solaranlage kann etwa ein Drittel des Strombedarfs eines Einfamilienhauses gedeckt werden. Mit einem Batteriespeicher kann dieser Anteil noch verdoppelt werden. Ob das gelingt, oder nicht, hängt von mehreren Faktoren ab:
- Wie entwickeln sich die Produktionskosten einer Photovoltaik-Anlage und ihrer Bestandteile?
- Wie hoch ist die Energieumwandlungsrate?
- Wie wird die selbst erzeugte Energie genutzt? Wird sie in größere Stromnetze eingespeist – oder nicht? Was bekomme ich dafür?
Vor allem der letzte Faktor ändert sich ständig, berührt die Steuergesetzgebung und ist zudem noch regional unterschiedlich. Darauf können wir hier also nur am Rand eingehen.
Kostenbestandteile rund um die Photovoltaik-Anlage
Die Herstellungskosten von Solarmodulen sinken kontinuierlich und sind seit 2013 um mehr als 88 Prozent gefallen. Das hängt vor allem mit der Nachfrage zusammen: Waren Photovoltaik-Anlagen vor nicht allzu langer Zeit noch eher Nischenprodukte, entstanden durch die heutige Massenherstellung optimierte Produktionsverfahren – das senkt den Preis.
Außerdem wirkt sich die zunehmend bessere Energiebilanz der Photovoltaik-Module preissenkend aus – hier jagt eine Topleistung die nächste, vor allem chinesische Hersteller wollen die Märkte erobern.
Materialkosten von Rohstoffen wie Glas oder Aluminium haben sich in den letzten Jahren dagegen kaum verändert, die Kosten für Polysilizium sind sogar noch gestiegen. Seit 2020 haben sich die Polysilizium-Preise mehr als vervierfacht und machen jetzt rund 40 Prozent der Gesamtkosten einer Photovoltaik-Anlage aus. Auch die Transportkosten steigen: Sie haben sich aufgrund von Energiekrise und steigender Ölpreise verdreifacht.
Ein ganz eigenes Kapitel sind die Einspeisevergütungen: Nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) zahlen Netzbetreiber 20 Jahre lang – und zwar seit dem 30. Juli 2022 höhere Sätze als in der Zeit davor. Trotzdem bleibt es jedem Einzelnen überlassen zu prüfen, was finanziell besser ist: Selbst nutzen oder nicht? Dabei bitte die Steuergesetzgebung nicht vergessen!
Preistendenzen Photovoltaik-Speicher
Am einfachsten lässt sich die Preisentwicklung über die Maßeinheit Kilowattpeak (kWp) verdeutlichen. 2010 hat ein kWp Speicherkapazität Photovoltaik-Anlage noch rund 6.000 Euro gekostet. 2015 lag der Preis nur noch bei 1.900 € pro kWp und Ende 2022 waren es nur noch knapp 1.200 Euro.
Die Maßeinheit kWp steht für “Kilowatt peak” und bezeichnet die maximal erzielbare Leistung von Photovoltaikmodulen unter idealen Bedingungen. Diese Einheit wird außerhalb der Photovoltaik-Branche nicht verwendet und ist nicht normgerecht, für die Vergleichbarkeit von Anlagen ist sie aber durchaus hilfreich!
Eine andere Berechnung besagt: Die Preise für Photovoltaik-Stromspeicher sind in den letzten Jahren stark gefallen: Im Jahr 2017 kostete ein Lithium-Ion-Speicher inklusive Installation noch 1000 bis 1500 € pro kWh Speicherkapazität. Im Jahr 2023 sind es nur noch 800 bis 1100 Euro pro kWh.
Zusammenfassend: Seit 2010 haben sich die Preise für Photovoltaik-Speicher um gut 80 Prozent reduziert. Die größten Preissenkungen gab es zwischen 2010 und 2015. In den letzten Jahren stagniert die Entwicklung etwas, jetzt sinken die Preise nur noch um einige hundert Euro pro Jahr.
Preisentwicklung für das Solarmodul selbst
Die Kosten für die Solarmodule machen etwa 25 Prozent der Gesamtkosten einer Photovoltaik-Anlage aus. Eine 5-Kwp-Anlage beispielsweise kostete 2016 noch 2.500 Euro, 2021 nur noch rund 1.150 Euro.
Trend: Topleistungen in der Energieumwandlungsrate
Hier mal nur zwei Beispiele:
Hocheffiziente 182-mm-N-Typ-Zellen können eine Energieumwandlungsrate von 22,5 Prozent für die Massenproduktion von Photovoltaik-Modulen und eine Leistung von 580 W erreichen. Das ist schon sehr gut und kann unter anderem durch Passivierungskontakte, ultrafeine Multi-Master-Gitter und hochdichtes Gehäuse erreicht werden. Die theoretische Effizienzgrenze liegt derzeit für P-Typ-Zellen bei 24,5 Prozent.
Doch die Entwicklung geht immer weiter: Erst vor kurzem stellte ein chinesischer Konzern seine HJT-Module vor. Sie haben eine Leistung von 723,97 W, ihr maximaler Umwandlungswirkungsgrad beträgt 23,30 Prozent. Die Module bestehen aus 210 mm großen HJT-Solarzellen, die die mikrokristalline Technologie mit dem SMBB-Design kombinieren. Damit ist die jährliche Stromerzeugung um 6 bis 8 Prozent höher als die voriger Großmodule.
Gesamtkosten für Photovoltaik-Anlagen
Eine Solaranlage inklusive des unabdingbaren Speichers und der Installationskosten beträgt für ein Einfamilienhaus etwa 30.000 €. Das ist vor allem von der Art der Solarzellen, der Anzahl der Solarmodule und der Größe des Solarstromspeichers abhängig. Und ohne die Einspeisevergütung ist die Rechnung natürlich unvollständig.
Fazit
Es gibt also mehrere Faktoren, die dazu beitragen, dass die Preise für Photovoltaik-Anlagen weiterhin stark variieren. Und das tun sie. Momentan sieht es so aus, als ob der preisliche Abwärtstrend erst einmal gestoppt wäre. Aber exakte Prognosen wagen hier selbst Fachleute kaum abzugeben.
Da bleibt eigentlich nur: Den sich ständig wandelnden Markt akribisch genau im Auge behalten!
Hinweis zu Rechtsthemen: Sämtliche Texte wurden aufwendig recherchiert und nach bestem Wissen und Gewissen geschrieben. Wir können trotzdem keine Garantie für die Korrektheit, Aktualität oder Vollständigkeit der präsentieren Informationen gewähren. Bitte wenden Sie sich bei Rechts- und Steuerfragen stets an einen fachkundigen Anwalt oder Steuerberater.
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