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Vorsicht bei der Immobiliensuche - So erkennen Sie Betrugsangebote im Netz

Vorsicht ist nach wie vor bei der Wohnungssuche angeraten, Betrüger inserieren auf Immobilienportalen verstärkt Lockangebote, um arglose Miet- oder Kaufinteressenten zu betrügen. Wie Sie sich schützen können, verrät Henning Evers, Gründer und Betreiber des Immobilienportals www.ohne-makler.net.


Woran erkennt man überhaupt betrügerische Inserate? Bei welchen konkreten Hinweisen im Angebot sollten beim Interessenten die Alarmglocken schrillen?
Wenn Sie im Internet ein Angebot einer luxuriös ausgestatteten 2-Zimmerwohnung mit 60 qm in einer gefragten Lage für 400,00 € warm entdecken ist Vorsicht geboten. Denn normalerweise beträgt die Miete für vergleichbare Wohnungen an solchen Standorten das Doppelte oder Dreifache. Neuerdings werden auch 1-Zimmerwohnungen innerhalb einer angeblichen WG angeboten und exklusive Wohnungen mit über 100 qm zu Mieten von über 1.000 €. Als Faustregel gilt: Immer, wenn ein Angebot zu schön klingt, um wahr zu sein, sollten die Alarmglocken läuten. Derartige Angebote gibt es einfach nicht. Keiner hat etwas zu verschenken. Aber spätestens dann, wenn vorab Vorauszahlung verlangt wird, die beispielsweise über eine Transferbank wie Western Union abgewickelt wird. Beliebt ist auch ein anderer Trick. Der Betrüger verschickt den Schlüssel gegen Nachname per DHL: Der gutgläubige Käufer denkt, dass die Post den Geldbetrag als Treuhandservice aufbewahren würde. Das ist allerdings Unsinn: die Post kennt einen solchen Treuhandservice gar nicht. Der Betrüger bekommt sein Geld sofort. Und der Kunde ist sein Geld auf Nimmerwiedersehen los... Die Betrüger nutzen also den Wunsch der Mieter oder Käufer nach einem Schnäppchen aus.


Wie funktioniert die Betrugsmasche überhaupt konkret?
Auf eine erste Anfrage bezüglich des Angebots per Mail kommt eine Antwort in Englisch oder gebrochenem Deutsch, dass der Anbieter sich angeblich gerade im Ausland befindet. Die Wohnung sei aber so komfortabel ausgestattet, wie in der Anzeige beschrieben und gegen eine Sicherheitsleistung von einigen hundert Euro, würde er den Wohnungsschlüssel schicken. Sollte die Wohnung nicht gefallen, kann der Interessent den Schlüssel zurück schicken und erhält das Geld zurück. Natürlich kommt weder der Schlüssel, noch erhält der Interessent das Geld zurück.


Was kann ich tun, um mich vor solchen Betrügern zu schützen?
Keine Vorkasse vor Besichtigung und Mietvertrag. Kein seriöser Anbieter verlangt so etwas.
Erst die Wohnung besichtigen, dann den Mietvertrag abschließen und erst dann eine Kaution oder die erste Miete zahlen. Kommt irgendwann das Stichwort Western Union auf, sollte man sofort äußerst misstrauisch werden.

Man muss nicht überängstlich bei der Wohnungssuche sein, aber eine Warnlampe sollte immer dann aufblitzen, wenn vom normalen Ablauf abgewichen wird.

Seien Sie auch besonders vorsichtig, wenn der Vermieter unwirsch reagiert oder Sie bedrängt: Im Zweifel lassen Sie lieber die Finger davon.


Wie erkenne ich denn einen ehrlichen Vermieter oder Verkäufer?
Der ehrliche Vermieter ist ja der Normalfall. Eine Besichtigung der Wohnung wird durchgeführt, der Vermieter verlangt in der Regel eine Selbstauskunft des Mieters mit persönlichen Angaben und einem Einkommensnachweis. Dann wird der Mietvertrag ausgehändigt. Der Mieter sollte vor der Unterschrift ausreichend Zeit haben, den Mietvertrag zu lesen und erst dann unterschreiben. Die Kaution wird entweder in Form einer Bankbürgschaft oder durch Hinterlegung eines Sparkontos gegeben, nicht durch Überweisung oder Barzahlung an den Vermieter.


Gibt es Zahlen wie viele Betrüger mit dieser Masche unterwegs sind? Und wie viele Menschen bereits Opfer wurden?
Leider stehen mir keine Zahlen zur Verfügung. Das Problem ist, dass sich die Polizei bei der Verfolgung dieser Straftaten, die im Ausland abgewickelt werden, schwer tut. Hier ist die Politik gefordert, um es den Betrügern zumindest so schwer wie möglich zu machen. Transferbanken wie Western Union sind für die Betrüger ein großer Vorteil. Hier muss mehr Kontrolle her.


Was sollte man tun, wenn man auf einen solchen Immobilienschwindel hereingefallen ist? Gibt es eine Chance, sein Geld wiederzubekommen?
Auf jeden Fall Anzeige bei der Polizei erstatten. Wenn die Täter im Ausland sitzen, kann es aber sehr schwer werden, sein Geld wiederzubekommen. Darum immer: vorsichtig sein!

Was tun Sie konkret gegen diese Betrüger im Netz?
Durch bestimmte Vorkehrungen erkennen wir derartige Anzeigen sehr schnell und löschen sie auf sämtlichen Portalen. Wir sind sehr darum bemüht, Betrüger ausfindig zu machen, allein schon um unseren guten Ruf nicht von einigen wenigen Gaunern schädigen zu lassen.


Was kann ich bei www.ohne-makler.net tun, wenn ich bei einem Angebot misstrauisch bin? Einerseit muss ich bei einem wirklichen Schnäppchen schnell zuschlagen, andererseits will ich natürlich nicht Betrügern auf den Leim gehen.
Wenn eine erste Mailanfrage zu einem Mietangebot gesendet wird, besteht zunächst überhaupt keine Gefahr. Kommt dann in der Antwort die Forderung nach einer Vorauszahlung, dann sollten die Interessenten uns umgehend informieren, entweder per Mail oder per Telefon.


Wie reagiert www.ohne-makler.net, wenn solche Betrüger auf dem Portal erscheinen?
Wir haben, wie schon gesagt, ein System entwickelt, um Betrugsanzeigen schnell zu entdecken. Die Anzeigen werden dann sofort gelöscht, so dass, wenn überhaupt, die über uns geschalteten Anzeigen nur ganz kurzfristig im Internet veröffentlicht sind.


Was unternimmt www.ohne-makler.net, um selbst Betrüger zu entlarven?
Wir melden diese Fälle der Polizei. Da die Betrüger aber ständig neue Namen und Mailadressen verwenden, ist die Verfolgung eben sehr schwer. Hier ist die Politik gefordert, um Zahlungsmöglichkeiten wie sie z. Zt. über die Western Union möglich sind, einzuschränken.