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Energiegewinnung durch Geothermie

Die Möglichkeiten der Geothermie sind in Deutschland weitgehend noch so unbekannt, dass sie schnell mit dem Prinzip der Wärmepumpen verwechselt werden können. Ja, auch Wärmepumpen können beispielsweise über das Grundwasser Energie gewinnen. Aber Geothermie geht noch tiefer. Viel tiefer. Wichtigster Unterschied: Wärmepumpen können sich auch private Bauherren leisten, Geothermie dagegen ist derart aufwendig und kostenintensiv, dass sie als Energie-Fördermöglichkeit eher für Kommunen oder Großinvestoren in Frage kommt. Doch es könnte sich lohnen!

Förderpraxis der Geothermie derzeit in Deutschland

Die KfW-Bank bietet derzeit Fördermöglichkeiten für geothermische Vorhaben an: „Mit dem Förderprodukt Erneuerbare Energien – Premium – Tiefengeothermie fördern wir Ihr Energievorhaben, wenn Sie tiefe Erdwärme in mehr als 400 Metern Bohrtiefe erschließen und nutzen wollen, das Thermalfluid mindestens 20 C warm ist und Ihr Vorhaben in Deutschland durchgeführt wird.“

Die Förderung ist ausdrücklich vorgesehen für die Errichtung von Anlagen zur thermischen Nutzung. Und ausdrücklich nicht „für Probebohrungen“. Da wird das Problemfeld

Heizen mit Erdwärme: Es funktioniert, ist sehr verlockend, aber trotzdem selten.
Heizen mit Erdwärme: Es funktioniert, ist sehr verlockend, aber trotzdem selten.
schon deutlich sichtbar. Und auch eine Antwort auf die Frage, warum die Geothermie sich in Deutschland noch nicht so recht durchgesetzt hat: mehr als 400 Meter tief bohren – und dann auch noch „Thermalfluid“ finden, das mindestens 20 Grad war ist? Dabei gilt natürlich: Die Wärme-Ausbeute wird immer besser sein, je tiefer gebohrt werden kann – Fachleute denken da an bis zu zwei Kilometer, in der Regel spricht man dann von Tiefen-Geothermie.

Wie auch immer: Die Fördermöglichkeiten der KfW setzen erst dort an, wo zunächst einmal auf eigenes Risiko gebohrt worden ist – denn Probebohrungen werden ja ausdrücklich nicht finanziert. Und es ist wirklich Glückssache, ob und wo so eine Bohrung erfolgreich ist.

Dazu kommt, dass die Geothermie immer wieder verteufelt wird. Zu Recht, wenn bei den Bohrungen unsachgemäß vorgegangen wird. Das ist leider schon passiert, 2007 im badischen Staufen. Fachleute sind sich einig: Dabei wurde extrem unsachgemäß gehandelt. Doch spätesten seitdem gibt es an vielen Stellen Vorbehalte gegen die Geothermie: Es sei riskant, könne Erdbeben oder Erdrutsche verursachen, das Grundwasser kontaminieren oder andere Schäden auslösen. Ist das so?

Ist die „Tiefe Geothermie“ gefährlich?

Das Umweltbundesamt sieht das anders und schreibt in einer Publikation: „Die tiefe Geothermie birgt in Deutschland keine unbeherrschbaren Risiken für die Umwelt. Das ist das Ergebnis einer

Studie, die die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) erstellt hat. Die tiefe Geothermie setzt meist erst unterhalb von 2.000 Metern an. Dort herrschen Temperaturen von mehr als 60 Grad Celsius. Um diese Erdwärme zu nutzen, kann es manchmal nötig sein, Wasser mit hohem Druck in die dortigen Gesteinsschichten zu pressen. Damit werden Fließwege für die spätere Wasserzirkulation des Geothermie-Kraftwerkes geschaffen. Bei dieser Methode kommen keine wassergefährdenden Zusätze zum Einsatz. Lediglich in Kalkstein werden gegebenenfalls verdünnte Säuren umweltverträglich eingesetzt. Schäden durch seismische Ereignisse sind bei kontrolliertem Vorgehen nicht zu befürchten.“ Quelle

Immerhin gibt es in Deutschland bereits rund 40 Tiefengeothermie-Anlagen – und zwar ohne irgendeine Art Schaden anzurichten. Doch damit stehen wir noch ganz am Anfang der Geothermie. Zum Vergleich: in den Niederlanden gibt es rund 2.000 solcher Anlagen.

Möglichkeiten des Ausbaus der Geothermie in Deutschland

Im Juni 2022 haben sich der Verband kommunaler Unternehmen e. V. (VKU), der Bundesverband Geothermie e. V. (BVG), der Energieeffizienzverband für Wärme, Kälte und KWK e. V. (AGFW)

und der Bundesverband Erneuerbare Energien e. V. (BEE) in einem Positionspapier dafür ausgesprochen, dass die „Bundesförderung für effiziente Wärmenetze“ die finanzielle Ausstattung für die Tiefe Geothermie deutlich erhöhen muss, dass es eine Art Risikoversicherung für Probebohrungen geben sollte. Und vor allem dafür, dass die Kenntnisse der regionalen Beschaffenheit entschieden verbessert werden sollten. Das scheint dringend nötig, denn: „Die systematische Erkundung insbesondere des tiefen Untergrunds durch den Bund bzw. die Bundesländer kann als wichtige Voraussetzung die zunehmende Nutzung von geothermischen Anwendungen anreizen.“ Der „tiefe Untergrund sei nämlich „in vielen Regionen nur unzureichend erkundet.“ Weiterhin wird angeregt, eine zentrale Datenbank für die bislang zur Verfügung stehenden öffentlich- und privatrechtlich ermittelten Daten aufzubauen, „um den Aufbau von Wissen über die Beschaffenheit des Untergrunds zu beschleunigen.“

Und noch ein wichtiger Punkt: Wärmenetze sind eine „zentrale Technologie“ – die es so in Deutschland noch gar nicht gibt. Solche „Netze erfüllen eine Transport- und Sammel-Funktion, indem diese die unterschiedlichen, vor Ort verfügbaren erneuerbaren Wärme- und Abwärmequellen erschließen und die Wärme kosteneffizient zu den VerbraucherInnen transportieren.“

Hoffnung Geothermie?

Weiter steht in dem Positionspapier: „Betriebskostenförderung sollte nicht nur für die Nutzung von Geothermie mithilfe von Wärmepumpen, sondern auch für die direkte Nutzung der Tiefen Geothermie gewährt werden.“ Im Idealfall könnte diese Nutzung dann so aussehen: Kommunen könnten größere Projekte der Tiefen Geothermie anstoßen, die im Erfolgsfall dazu führen, dass sogar Wärmeüberschüsse im Sommer entstehen, die zur Not auch mal ohne jeden Verlust monatelang in unterirdischen Wasserbecken, Gestein oder Erdwärmesonden gespeichert und im Winter zum Heizen genutzt und über die neuen „Wärmenetze“ verteilt werden könnten.

Klingt utopisch? Hoffentlich nicht!

Eines allerdings ist klar: Einzelhaushalte können mit Hilfe von Wärmepumpen die erneuerbaren Energien nutzen. Doch so eine Wärmepumpe hat auch ihre Tücken – und ihr Betrieb liegt mehr oder weniger allein in den Händen der jeweils privaten Betreiber. Ein geothermisches Kraftwerk dagegen würde im Idealfall von einer oder mehreren Kommunen betrieben. Und zahlreiche Menschen könnten dann durch die Nutzung erneuerbarer Energien profitieren. Vorausgesetzt, Bohrungen und andere Erdarbeiten werden sauber und fachgerecht durchgeführt.

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